Jubiläen im Jahr 2014

Im vor uns liegenden Jahr 2014 gibt es mehrere Anlässe zur Rückschau und zum Gedenken:

Vor 25 Jahren
Seit den Sommermonaten des Jahres 1989 beginnt sich auch in Willerstedt ein Stimmungswandel bemerkbar zu machen. An der Schwelle zum Herbst gibt es erste Demonstrationen. Willerstedter fahren nach Leipzig, sind in Apolda, Weimar und Buttstädt dabei. Es ist die Zeit der friedlichen Revolution und der Wende in der DDR. In Berlin überschlagen sich die Ereignisse. Am 9. November wird ohne Vorankündigung die Mauer geöffnet.

Vor 65 Jahren 
Am 28. Februar 1949 erblickte Gerhard Porsche in Willerstedt das Licht der Welt. Seine Eltern waren Bauern und ermöglichten ihm den Besuch der Oberschule in Buttstädt und das Lehrerstudium an der Jenaer Universität. Seine große Liebe war der Sport. Ende der 60iger Jahre des vorigen Jahrhunderts gründete er in Willerstedt eine Sportgemeinschaft die großen Zulauf unter den Jugendlichen fand. Gerhard „gehörte zu den sieben Orientierungsläufern einer Jena-Weimarer Sportlergruppe (BSG Lok Weimar, HSG Uni Jena), die den seither etwa 41-mal durchgeführten GutsMuths-Rennsteiglauf im Thüringer Wald, den größten Landschaftslauf Europas, mit einem Drei-Etappen-Lauf über 130 km Eisenach-Inselberg-Oberhof-Neuhaus Rwg. im August 1971 begründeten“. Am 28.7.1972 schied er nach erfolgreichen Studiumsabschluss und sicherer Zusage als Sportlehrer in Auerstedt unverhofft aus dem Leben.

Vor 75 Jahren
Mit dem Überfall auf Polen, am 1. September 1939, beginnt der 2. Weltkrieg. Viel Elend und Leid hat dieser Krieg gebracht, dass Ende war katastrophal und hart. 105 Willerstedter und Zugezogene, sowie Angehörige von heute noch in Willerstedt wohnenden Vertriebenen mussten zur Fahne und an die Front. 3 wurden schwer verwundet, 33 verloren ihr junges Leben.

Vor 80 Jahren
Nach jahrelanger Vorbereitung kommt nun endlich das Trinkwasser per Rohrleitung aus Sachsenhausen bei Weimar nach Willerstedt. Mit Hacke und Schaufel wurden 1934 die Gräben ausgeschachtet, sowie Rohre verlegt. Die Arbeiter lebten bei den Einwohnern in Kost und Logie.

Vor 100 Jahren
Die Friedhofskapelle wurde gebaut. Curt Elschner stiftete sie für seinen Geburtsort. Er war zu dieser Zeit Geschäftsführer des HamburgerRathauskaffees. Jahre später war er Besitzer des Berliner Hotels Excelsior, den größten Hotels des Kontinents, wurde Geheimer Kommerzienrat, Ehrendoktor der Universität Würzburg, sowie Ehrenbürger von Eisenach, Willerstedt, Bischofswiesen/Berchtesgaden und der Universität Würzburg.

Vor 100 Jahren
Im Sommer 1914 begann der 1. Weltkrieg. 72 Willerstedter wurden zur Fahne gerufen und mussten an die Front. 14 verloren ihr junges Leben.

Vor 140 Jahren
Die Separation (Flächenzusammenlegung) kam im Sommer 1874 zum Abschluss. Seit 1862 wurde an dieser Aufgabe in Willerstedt gearbeitet. Die  Ackerparzellen wurden größer und deren Anzahl von über 5000 auf ca. 500 reduziert, dementsprechend vergrößerten sich die Flächen. Nach Einschätzung des Pfarrers (1870) veränderte sich das Verhältnis der Bauern zum Boden positiv, die Erträge stiegen und die Bauern wurden wohlhabender, obwohl die Separation viel Geld kostete und Flächen für die Wege verloren gingen. Im August 1874 unterschrieben die Grundbesitzer das Abschlussdokument. Die Generalkarte wurde durch den Geometer Ackermann gezeichnet und ein Jahr später das Findbuch erarbeitet.

Vor 220 Jahren
Am 24. Mai 1794 wurde der Willerstedter Pfarrer (1851/1868) Johannes Cotta in Ruhla geboren. Sein Theologiestudium fiel in die Zeit der Befreiungskämpfe gegen Napoleon. So ist es nicht verwunderlich, dass Cotta in Jena der Urburschenschaft angehörte und auch als erster das Gedicht von Ernst Moritz Arndt „Was ist des Deutschen Vaterland“vertonte. Überhaupt war er der Musik sehr zugetan. Willerstedt war seine  dritte und letzte Pfarrstelle, zuvor war er in Alperstedt und Niederzimmern. In zweiter Ehe war Johannes Cotta mit Johanna  Ranke aus Wiehe verheiratet. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor, welche die Brüder Robert und Richard Keil, studierte Juristen aus Weimar, heiraten. Robert Keil war außerdem ein bedeutender Goetheforscher.

Quellen:

Historische Persönlichkeiten des Kreises Weimarer Land von Winfried Haun, Seite 88, ISBN 978-3-936455-94-6, quartus-Verlag, 2011.

Gemeindepanorama Willerstedt 1110 bis 2010

Walter Ladensack