Jubiläen im Jahr 2017
Im vor uns liegenden Jahr 2017 gibt es mehrere Anlässe zur Rückschau und zum Gedenken:
Vor 400 Jahren (1617) war der Willerstedter Schulmeister und Kantor, Johann Thüring, erstmals mit gedruckten Kompositionen an die Öffentlichkeit getreten. Die bei Johann Weidner in Jena gedruckten „Zehen Geistliche Cantiones und Moteten“ waren vor allem dem 100jährigen Jubiläum des Reformationstages (31.10.1517) gewidmet. Thüring zählte zu den vielen kleinen Musikern Thüringens, die sich vor und nach dem Dreißigjährigen Krieg um die Entwicklung und den Fortbestand der evangelischen Kirchenmusik bemühten. Er selbst bezeichnet sich als großer Musiklieber. Johann Thüring ist eine ehrenwerte Willerstedter Persönlichkeit.
Der 500. Reformationstag im Jahr 2017 wird erstmalig und einmalig im gesamten deutschen Bundesgebiet zu einem Feiertag. Am Dienstag, dem 31. Oktober 2017, ist in allen deutschen Bundesländern arbeitsfrei. Darauf haben sich alle Bundesländer vor einigen Monaten geeinigt. Der Grund dafür liegt in der Feier des 500-jährigen Jubiläums des Thesenanschlags durch Luther. Im nächsten Jahr werden schon im Vorfeld des deutschlandweit einheitlichen Feiertages auch umfangreiche Feierlichkeiten erwartet. So gesehen könnten Johann Thürings Veröffentlichungen von „Kirchenliedern“ eingebettet werden in dieses große Programm, z.B. mit einer würdigen Veranstaltung in der Willerstedter St. Albankirche. Auch seine Aktivitäten als Dorfschulmeister in Willerstedt brachten gute Ergebnisse und wurden vom Pfarrer und Gemeinde in jener Zeit gelobt. Darüber hatte der schon verstorbene Sanitätsrat R.A. Jung aus Eckartsberga in der Willer-Bimmel (Dorfzeitung von 1990/1998) berichtet. Siehe hierzu biografisches von Johann Thüring in der Homepage sowie im Gemeindepanorama, Seite 17.
Franz Theodor Magnus Böhme erblickte vor 190 Jahren, am 11. März 1827, in Willerstedt das Licht der Welt. Hier besuchte er auch beim Lehrer Christian Thieme die Dorfschule. Nach einem Gymnasialbesuch nahm er in Weimar an einen Lehrerseminar teil und wurde danach Dorfschullehrer. Nach fast 11 Jahren gab er das Amt des Lehrers auf. Er wollte seine musikalische Ausbildung vervollkommnen, um als Kirchenmusiker oder Dirigent wirken zu können. 1857 wurde er in Leipzig Schüler des Thomaskantor Moritz Hauptmann und des Kapellmeisters Julius Rietz. Seit 1859 lebte er in Dresden, wo er als Hochschul- und Musiklehrer sowie Chorleiter wirkte. Professor Franz Magnus Böhme verstarb am 18.10.1898 in Dresden und seine 2. Frau Clara am 16.08.1909. Im Jahr 2014 wurde das Franz Magnus Böhme-Zimmer aus dem ehemaligen Backhaus in den alten Schulsaal von 1869 verlagert. Auf Initiative des Ortschaftsrates wurde 2016 das gesamte Gebäude einer Renovierung unterzogen, so dass zum 190. Geburtstag von Franz Magnus Böhme die Ausstellung über sein Leben und Schaffen als bedeutenden Volksliedsammler und –forscher in einer würdevollen Umgebung besichtigt werden kann. Siehe auch biografische von Böhme in der Homepage sowie im Gemeindepanorama, Seite 31.
Vor 180 Jahren – 1837 – wurde in Willerstedt die Burschengesellschaft gegründet. Dokumente über dieses bedeutende historische Ereignis gibt es leider nicht mehr. Wir sind aber in der glücklichen Lage, Berichte aus dem Apoldaer Tageblatt von 1887 über die 50zig Jahrfeier und von 1927 über die 90zig Jahrfeier zu besitzen. Die Willerstedter Burschen ergriffen 1837 die gebotene Chance und organisierten sich als „Verein“. Sie waren damit mit bei den Ersten, die eine Burschengesellschaft gründeten. Überliefert ist die Durchführung von Tanz- und Kirmes- sowie Theaterveranstaltungen. Unter Teilnahme von 20 auswärtigen Vereinen wurde am 10. Mai 1887 das 50-jährige Bestehen gefeiert. Die Fahnenweihe war am 5. und 6. Juni 1910. Die historische Fotografie darüber befindet sich im Heimatmuseum. Das 90-jährige Bestehen wurde am 6. Juli 1927 unter Teilnahme von 16 auswärtigen Vereinen mit ihren Fahnen, anlässlich der Kirmes, gefeiert.