Zur Legende:
1. Die alte Wassermühle war mit ihren Stauteich und den oberschächtigen Wasserrad eine Sehenswürdigkeit, so würdigte der Landwirt Eugen Ritzel sie in der Kirchturmurkunde von 1928. Erbaut wurde sie vermutlich Anfang des 19. Jahrhundert. Die erste urkundliche Nachricht fand ich aus dem Jahr 1815 über die Erbzinsen. Nach meinen Verständnis erfolgte der Aufbau der Wassermühle über viele Jahre, denn es mussten über 100 m Bach verlegt und ca. 300 m Mühlgraben errichtet werden. Dazu kommt der Teich, die Mühle und das Wohnhaus.
Als Müller werden genannt: 1823 Schlitter, 1825 Heinrich Gräfe, 1829 Seidel, 1855 Schellhardt und 1874 Ernst Ludwig Kersten. 1910 erfolgte ein Eigentumswechsel von Ernst August Hilmar Kersten an den Tischler Emil Knauer. Dieser betrieb danach nur noch Landwirtschaft. Heute ist das Grundstück noch bewohnt. Oberhalb des Teiches (südlich) wurde um 1880 vom Obstbauverein eine Obstbaumschule angelegt.
2. Der Nirmsdorfer Friedhof ist klein aber schön und hat noch zwei alte Grabstellen aus dem 19. Jahrhundert. Eine Grabstelle betrifft: Magister August Nietzsche *25. Mai 1785, +1. Juni 1858. Er war Pfarrer in Nirmsdorf und der älteste Stiefbruder des Vaters (10) vom Philosophen Friedrich Wilhelm Nietzsche. Dieser verbrachte mindestens einmal in Nirmsdorf seine Ferien, vermutlich als 14jähriger im Jahr 1858. Danach schrieb er, im August/September 1858, eine autobiographische Jugendschrift. Der Stiefonkel in Nirmsdorf war schon ca. 12 Jahre vor seinen Tod verwitwet und hatte einen großen Haushalt. 6 Söhne und 1 Tochter galt es zu versorgen. Eine Tante, vermutlich Auguste Nietzsche, führte den Haushalt.
3. Die Straße zwischen der L 2158 – nördlich von Willerstedt bei der Feldscheune – und den ehemaligen Tanzplan nördlich von Nirmsdorf ist das erhalten gebliebene Teilstück des alten Heerweges. Dazu gehört auch noch der Weg, welcher nördlich an Nirmsdorf entlang geht. In der Literatur wird dieser Weg insgesamt auch als eine Variante der via regia zwischen Oberreißen und Thüsdorf erwähnt. Eine Weiterführung von Nirmsdorf über Schwabsdorf nach Auerstedt wird auch genannt. Favorisiert wird vor allem von Oberreißen über Rudersdorf nach Thüsdorf. Die Bezeichnung Erfurter Weg und Postweg findet man in alten Urkunden. Wobei der Postweg an der Wegegablung den alten Heerweg verließ und bei der ehemaligen Dorfgaststätte auf die L 2158 stößt und in Richtung Gebstedt verlief.
4. Im Jahr 2013 wurde die neue und moderne Sauenanlage in Betrieb genommen. Sie ist äußerlich ein Schmuckstück geworden, dass betrifft auch den Innenbereich – habe an mehreren Besichtigungen teilgenommen. Die alte Anlage aus den 60iger Jahren wurde abgerissen und beräumt. Mir macht es Spaß bei den Wanderungen einen Stopp einzulegen um mich an der Ordnung und Sauberkeit zu erfreuen.
5. Die Windmühle an der Straße nach Rudersdorf gehörte mit zu den sehr frühzeitig genannten in Thüringen. In einer Kammerrechnung von 1593 (8) wird über sie berichtet, aber auch in den Büchern der Kirche Willerstedt wird zu dem genannten Zeitraum über die Müllerfamilien geschrieben. Es war eine Bockwindmühle wie in Langenroda bei Wiehe und Schillingstedt bei Kölleda. Durch ihre alte Bauweise war sie eine Zierde für Willerstedt. Namen von Windmüllern: Bernt Wolf, Peter Stenzel, Christoph Rößing, Lorentz Rößing, Ernst Rößing, Hans Schrot, Johann Traugott Naupold, Anton Beyer, Johann Christian Müller, Gottfried Linke, August Linke.
In den 80iger Jahren des 19. Jahrhunderts soll der Mahlbetrieb eingestellt worden sein. August Linke als wahrscheinlich letzter Windmüller hat sich dann der Landwirtschaft zugewandt. Bei einen kräftigen Sturm 1911 stürzte die Bockwindmühle um und zerbarst.
Quellen und Anmerkungen;
1. Gemeindepanorama Willerstedt 1110 bis 2010
2. Homepage des Heimatvereins – Biografisches von Franz Theodor Magnus Böhme
3. Hügel bei Willerstedt (im Internet: Deutsche Alterthümer oder Archiv für alte und mittlere Geschichte, Autor: Prof. Dr. Friedrich Kruse, 1824,)
4. Wanderkarte Weimarer Land und Jena, Verlag: grünes herz, Ilmenau
5. Zeitschrift des Vereins Thüringer Geschichte … , ganze Folge, Band 10, Seiten 40-41
6. Günther Hänse: Die Flurnamen im Weimarer Land, ISBN 3-932642-24-4
7. Konrad Niemann, Die alten Heer- und Handelsstraßen in Thüringen, Seiten 11 und 29
8. Weimarer Heimat 14/2000, Frank Boblenz, Mitarbeiter Th. H. St. A. Weimar, Seiten 64 bis 66
9. Werner Meyer: Deutsche Burgen, Schlösser und Festungen, ISBN 3-8112-1159-5, Seiten 54-57
10. Begegnung mit Nietzsche: Unter Mitwirkung von Ingeborg Reichenbach
https://books,google.com/books?id=2DcQAQAAIAAJ
August Engelbert Nietzsche (1785-1858) Geneology –Geni
Nietzsche, Friedrich: Autobiographisches aus den Jahren 1856 – 1869 …
Die Jugendjahre 1844 – 1858
Walter Ladensack, Heimatforscher
Februar 2017